Wusstest du, dass wir pro Tag bis zu 100 Haare verlieren? Doch kein Grund zur Sorge: Das ist völlig normal. Kritisch wird es erst über der 100er-Marke. Finden wir büschelweise Haare in der Bürste oder auf dem Kopfkissen, schrillen unsere inneren Alarmglocken. Da stimmt etwas nicht.
Schreitet der Haarverlust in Rekordgeschwindigkeit voran, sprechen wir von Alopecia Areata oder kreisrundem Haarausfall. Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die eine entzündliche Form des Haarausfalls beim Patienten verursacht. Ihr Markenzeichen: plötzlicher Kahlschlag. Dem Patienten gehen so viele Haare verloren, dass sich vollkommen kahle Stellen auf der Kopfhaut bilden.
Eine Seltenheit ist dieses Phänomen leider nicht gerade. Allein in Deutschland sind inzwischen rund 1,5 Millionen Menschen von haarlosen Stellen auf dem Kopf betroffen. Hinzu kommt die starke psychische Belastung. Viele Patienten fühlen sich durch den rasanten Haarverlust ihrer Jugendlichkeit, Frische und Vitalität beraubt. Nicht selten führen die Selbstzweifel sogar zu Depressionen, Angstzuständen, Panikattacken und sozialer Isolation.
Der Worst Case: Gelegentlich macht der kreisrunde Haarverlust auch vor dem Körper nicht Halt. Der Patient verliert seine Körperhaare. Doch es gibt Entwarnung: Der Verlust der Körperbehaarung, alopecia universalis tritt nur in Einzelfällen auf.
Grund genug, sich die Alopecia Areata genauer anzusehen. Was passiert da eigentlich, wie kommt es dazu und was kann die Dermatologie dagegen tun?
Welche Symptome sind typisch Alopecia Areata?
Der kreisrunde Haarausfall knöpft sich ganz bestimmte, klar abgegrenzte Partien auf der Kopfhaut vor. Und genau an diesen betroffenen Stellen schlägt er richtig zu – von abgebrochenen Haaren bis hin zum vollständigen Haarverlust.
Meist hinterlässt die Alopecia Areata runde oder ovale kahle Stellen in Münzgrösse. Ein weiteres Merkmal: Nicht selten beschränkt sich der Haarausfall auf eine Kopfseite. So kann zum Beispiel die rechte Seite deutlich stärker betroffen sein als die linke.
Eine Spezialform des kreisrunden Haarausfalls diagnostiziert der Hautarzt bei der Alopecia ophiasis. Hierbei geht dem Patienten das Haarkleid im gesamten Nacken-, Schläfen- und Ohrenbereich verloren.
Eine Sonderform beim Mann ist die Alopecia barbae. Hier lichtet sich der gesamte Kinn- und Wangenbereich.
In extremen Fällen gibt sich die Autoimmunerkrankung aber nicht mit einzelnen Partien zufrieden. Stattdessen greift sie das gesamte Haarkleid an – vom Kopfhaar über die Wimpern bis hin zu den Augenbrauen. In diesem Fall ist von Alopecia totalis die Rede.
In seltenen Fällen wirkt sich der Haarverlust sogar auf den ganzen Körper aus. Nach und nach werden wir unserer Körperbehaarung beraubt. Allerdings handelt es sich bei der sogenannten Alopecia universalis um ein äußerst seltenes Phänomen.
Schon gewusst?
Einige Patienten mit der Diagnose «kreisrunder Haarausfall» leiden auch noch an anderen Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel Neurodermitis oder Vitiligo (Weißfleckenkrankheit).
Kreisrunder Haarausfall – die häufigsten Ursachen
Die konkreten Ursachen für die Alopecia Areata sind bis heute nicht vollständig bekannt. Noch immer gibt der plötzliche Kahlschlag Dermatologen Rätsel auf.
Einige Mediziner betrachten den kreisrunden Haarausfall als Autoimmunkrankheit. Die Ursache für diese Autoimmunreaktion ist allerdings noch nicht vollständig geklärt. Sprich: Das Immunsystem ist fehlgesteuert. Anstatt gegen gefährliche Viren, Keime und Bakterien richten sich unsere Abwehrzellen gegen den eigenen Körper – genau genommen gegen die eigene Kopfbehaarung und Haarwurzel. Und genau durch diese Attacken des Immunsystems erleiden die sensiblen Haarwurzeln hartnäckige Entzündungen, die schlimmstenfalls zum Haarverlust führen. Junge Erwachsene erkranken häufiger als der Durchschnitt an kreisrundem Haarausfall.
Doch was genau bewegt Dermatologen zu dieser Annahme? Es sind die häufigen Entzündungsreaktionen ihrer Patienten – nicht nur an den Haarfollikel, sondern am ganzen Körper. Denn tatsächlich leiden überdurchschnittlich viele Betroffene an weiteren Autoimmunerkrankungen wie Neurodermitis oder der Weissfleckenkrankheit Vitiligo. So könnte die Alopecia Areata durchaus durch eine genetische Veranlagung verursacht sein.
Nicht aber nur die Gene haben ihre Finger im Spiel. Auch Stress, Schilddrüsenerkrankungen und schädliche Umwelteinflüsse wie extreme Hitze, Kälte, Abgase und chemische Substanzen werden als mögliche Auslöser gehandelt.
Kreisrunder Haarausfall – was kann ich tun
Bei der Alopecia Areata fallen die Heilungsprognosen von Patient zu Patient völlig unterschiedlich aus. Grossen Einfluss auf die Regeneration haben das Alter und die Grösse der betroffenen Partien. Prinzipiell gilt: Je jünger der Patient und je kleiner das Areal, desto besser die Heilungschancen. Der Langzeiterfolg ist unterschiedlich und Rückfälle sind häufig.
In vielen Fällen regenerieren sich die Haarwurzeln von selbst. Auch ohne Behandlung können sie problemlos nachwachsen. Allerdings braucht der Patient Zeit und Geduld: Nicht selten nimmt die Regeneration einige Monate oder sogar Jahre in Anspruch. Auch die Farbe der Nachzügler entspricht oft nicht der Vorstellung des Betroffenen. Insbesondere bei runden münzgrossen Kahlstellen wachsen die Haare zunächst weiss nach.
Ordnet der verantwortliche Arzt eine Therapie an, behandelt er nicht die Ursache des kreisrunden Haarausfalls, sondern die Symptome. Behandlungsmassnahme Nummer eins ist derzeit Cortison. Ob als Creme, Tablette oder Injektion – das leistungsstarke Wunderhormon soll die hartnäckigen Entzündungen an den Haarwurzeln effektiv bekämpfen.
Viele Dermatologen betrachten die Behandlungsmöglichkeiten mit Cortison allerdings skeptisch. Denn gerade über einen längeren Einnahmezeitraum hinweg kann das starke Arzneimittel unangenehme Nebenwirkungen wie Pilzinfektionen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Migräne und Müdigkeit mit sich bringen.
Zum Glück gibt es inzwischen deutlich mehr Behandlungsmöglichkeiten als nur die reine Cortisontherapie. Warum werfen wir nicht gemeinsam einen Blick auf die erfolgreichsten Ansätze?
Minoxidil gegen kreisrunden Haarausfall
Bei erblich bedingtem Haarverlust steht Minoxidil stets ganz oben auf dem Therapieplan. Doch gelegentlich kommt der Wirkstoff mittlerweile auch bei kreisrundem Haarausfall zum Einsatz. Allerdings halten sich die Behandlungserfolge bislang in Grenzen.
Übrigens: Um die Behandlungserfolge zu maximieren, kombinieren viele Mediziner den Wirkstoff Minoxidil mit Cortison.
Kontaktallergene gegen kreisrunden Haarausfall
Abgesehen von Minoxoidil und Kortison rät der behandelnde Arzt gelegentlich auch zur sogenannten topischen Immuntherapie mit Diphenylcyclopropenon (DCP). Das Prinzip: Mehrmals trägt der Mediziner ein spezielles Kontaktallergen auf die Problemzonen auf der Kopfhaut auf. Und genau dadurch bildet sich ein allergisches Kontaktekzem, das neues und kräftiges Haarwachstum anregen soll.
Derzeit empfehlen Dermatologen die topische Immuntherapie nur bei weit fortgeschrittenen und besonders schwerwiegenden Formen von Alopecia Areata. Schließlich handelt es sich um einen außergewöhnlich kostspieligen und langwierigen Therapieansatz.
Die PUVA Therapie gegen kreisrunden Haarausfall
Ein Neuzugang bei den Behandlungsmassnahmen von kreisrundem Haarverlust ist die PUVA Therapie. Ihr Erfolgsgeheimnis ist die Kombination aus Psoralen und UV-Licht. Die kraftvolle Strahlung sensibilisiert die Haut und ruft so entzündliche Reaktionen hervor.
Und genau diese entzündlichen Reaktionen erweisen sich als willkommenes Ablenkungsmanöver. Geschickt lenken sie die Aufmerksamkeit der fehlgeleiteten Immunzellen auf die frischen Entzündungen auf der Kopfhaut. Das ist die Chance für deine Haarwurzeln. Endlich können sie sich in Ruhe erholen.
Auch bei anderen Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte, Juckreiz, Handekzemen und vereinzelten kutanen Lymphomen spielt die PUVA Therapie ihren Trumpf aus. Selbst bei frühen Formen von hellem Hautkrebs erzielt sie nennenswerte Erfolge und neue Haare wachsen wieder.
Die Zinktherapie gegen kreisrunden Haarverlust
Die Zink Therapie verfolgt einen klaren Ansatz: Sie behandelt die Alopecia Areata als eine Störung des Immunsystems. Die Abwehrkräfte bekommen die Fehlinformation an die Hand, dass sie sich selbst bekämpfen sollen. Mit Entzündungen sollen sie sich selbst zerstören.
Und genau hier setzt die Zink Therapie an. Indem sie dem Körper Zink zuführt, will sie das Immunsystem stimulieren. Dadurch soll das Zell-Missverständnis im Immunsystem aus der Welt geschafft werden – zumindest vorübergehend. Der einzige Nachteil der Therapie: Die Wirksamkeit ist bislang nicht eindeutig bewiesen.
Die Eigenblut Therapie gegen kreisrunden Haarverlust
Viele Mediziner schwören bei der Behandlung von kreisrundem Haarverlust auf die Eigenblut Therapie – aus gutem Grund. Die innovative minimalinvasive Methode fasst den Körper förmlich mit Samthandschuhen an. Mit den sanften Kräften des eigenen Blutes will sie das stockende Haarwachstum natürlich in Schwung bringen.
Der erste Schritt in Richtung volles, kräftiges und gesundes Haar ist die Blutabnahme. Der behandelnde Arzt entnimmt dem Patienten eine kleine Menge Blut. Schon mit 20 bis 30 Millilitern gibt er sich zufrieden.
Anschließend bereitet der Mediziner das Blut des Patienten sorgfältig auf. In der Fachsprache ist dann von Zentrifugieren die Rede. Zuverlässig trennt er die Flüssigkeit in rote Blutkörperchen (Erythrozyten) und Blutplasma.
Nach erfolgreicher Trennung konzentriert er sich vollends auf das Blutplasma. Es ist sozusagen der Schatz unseres Körpers. Denn genau hier wimmelt es nur so vor Energiequellen – von wertvollen Blutplättchen (Thrombozyten) über nützliche Wachstumshormone bis hin zu kostbaren Zytokinen (Botenstoffe für die Immunabwehr).
Im nächsten Schritt kommen Kopfhaut und Blutplasma miteinander in Berührung. Mithilfe von ultrafeinen Injektionsnadeln verabreicht der Mediziner die nährstoffreiche Flüssigkeit vorsichtig in die unteren Hautschichten. Dort angekommen schreitet sie rasch zum Dienst. Effektiv fördert sie die Neubildung von kleinen Blutgefäßen rund um die Haarwurzeln herum.
Die neu gebildeten Blutgefäße wirken Wunder. Zügig kurbeln sie die Durchblutung an, verbessern die Nährstoffversorgung der Haarwurzeln und aktivieren ganz natürlich das Haarwachstum. Endlich passiert wieder etwas auf dem Kopf. Nicht nur, dass die Haare deutlich schneller wachsen, die Nachzügler wirken auch noch spürbar fülliger, vitaler und gesünder.
Übrigens: Wer dem Haarwachstum sanft unter die Arme greifen will, lässt das Blutplasma mit hochwirksamen Inhaltsstoffen wie zum Beispiel Hyaluron anreichern. Mit vereinten Kräften geben sie dem Haarwachstum gleich noch mehr Rückenwind.
Andere Formen des Haarausfalls, wie Alopecia areata totalis, Alopecia areata universalis und androgenetische Alopezie, stellen weitere Herausforderungen für viele Menschen dar. Alopecia areata totalis und universalis sind Varianten einer Autoimmunerkrankung, die zu plötzlichem und starkem Haarausfall führen kann. Bei der Alopecia areata totalis geht das gesamte Haar auf der Kopfhaut verloren, während bei der Alopecia areata universalis die gesamte Körperbehaarung ausfällt, was seltener der Fall ist. Androgenetische Alopezie, auch bekannt als männlicher oder weiblicher Haarausfall, ist eine häufige Form des Haarausfalls, die durch genetische Veranlagung und Hormone verursacht wird.
Diese Formen des Haarausfalls können nicht nur körperlich, sondern auch emotional belastend sein. Der plötzliche Haarausfall kann zu Selbstwertproblemen, Depressionen und sozialer Isolation führen. Es ist wichtig, dass Betroffene Unterstützung erhalten und sich an Fachleute wenden, um geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen.
Professionelle Eigenblut Behandlung bei HAIR & SKIN
Haarausfall ist ein sensibles Thema, das wir nicht jedem gerne anvertrauen. Am liebsten teilen wir unser Schicksal mit erfahrenen und empathischen Spezialisten, die eine Lösung für unser Problem parat haben.
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