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Alles über Dermatillomanie

Alles über Dermatillomanie

Medical Manager Dr. David Tanganho

6 min

April 4, 2023

Ganz bestimmt hast du in der Vergangenheit schon einmal an einem Pickel rumgedrückt oder an Krusten von Wunden herumgeknibbelt. Vermutlich hast du es aber wieder gelassen, als du gemerkt hast, dass es nicht unbedingt förderlich ist. Es gibt jedoch auch Menschen, die gar nicht mehr damit aufhören können, ihre Haut zu drücken oder zu quetschen, Hautstückchen abzureissen, Wunden aufzukratzen oder ständig die Haut auf andere Weise zu manipulieren.

In der Regel verspüren die Betroffenen dabei keine Schmerzen und gehen ihrem zerstörerischen Handeln fast wie in Trance nach. In solchen Fällen spricht man von einem Skin Picking Disorder oder Dermatillomanie. In unserem Beitrag sprechen wir über diese Zwangsstörung, klären über die Ursachen auf, machen auf die Folgen aufmerksam und zeigen Massnahmen auf, um das Skin Picking in den Griff zu bekommen.

Was versteht man unter Dermatillomanie?

Unter dem Begriff Skin Picking oder Dermatillomanie versteht man den unwiderstehlichen Drang die Haut zu manipulieren, das zu ausgeprägten Zerstörungen unseres grössten Organs führen kann. Die Folgen sind vielfältig und erstrecken sich nicht nur auf körperliche Leiden. Mehr zu den Folgen findest du weiter unten in diesem Artikel.

Der Begriff Dermatillomanie setzt sich aus den griechischen Wörtern Derma (dt. Haut), tillein (dt. rupfen, ziehen, zupfen) und Manie (dt. zwanghafte Leidenschaft oder Sucht) zusammen. Es geht also um die zwanghafte Sucht, an der Haut zu rupfen.

In der Psychologie spricht man von Impulskontrollstörungen, die in die Gruppe der Zwangsspektrumsstörungen einzuordnen ist. Ebenso wird in Fachkreisen von einem Körper fokussierten, repetitiven Verhalten (BFRB — Body-Focused Repetitive Behavior) gesprochen.

Was sind die Ursachen für Skin Picking?

Die Ursachenforschung über dieses Zwangsverhalten ist noch ganz am Anfang. Es scheinen sich jedoch einige Faktoren herauszukristallisieren, die an der Entstehung einer Dermatillomanie beteiligt sein könnten.

  • Sind in der Familie Zwangsstörungen im Allgemeinen vorhanden, ist die Wahrscheinlichkeit für das Skin Picking stärker ausgeprägt. Eine genetische Ursache wird daher nicht ausgeschlossen.
  • Frauen scheinen häufiger betroffen zu sein als Männer. Dies liegt möglicherweise auch an dem gesellschaftlichen Druck zu perfekter Haut.
  • Die Entstehung von Akne – insbesondere in der Pubertät – und anderen Hautunreinheiten scheint ein häufiger Auslöser zu sein. Das Ausdrücken von Pickeln kann der Anfang der Ausbildung dieser Manie sein.
  • Ebenso konnten Faktoren wie Stress, Überforderung, Nervosität, Langeweile oder Angst als mögliche Auslöser für das Wunden-Aufkratzen, Knibbeln und Bearbeiten der Haut ausgemacht werden.
  • Wie bei anderen Impulskontrollstörungen auch ist ein Ungleichgewicht des Serotonin-Haushalt (Glücksbotenstoffe) ebenfalls ein möglicher Auslöser.
  • Vielfach kann beobachtet werden, dass Betroffene neben einer Dermatillomanie an weiteren psychologischen Störungen leiden. Hier ist die Bandbreite gross und reicht von Depressionen, über diverse Syndrome bis zu der nahe verwandten Trichotillomanie, dem zwanghaften Ausreissen von Haaren.

Was sind die Folgen einer Dermatillomanie?

Der zwanghafte Drang zum Aufkratzen von Wunden, dem Abreissen von Hautfetzen oder dem Knibbeln, vornehmlich an den Händen, dem Gesicht und Hals, bleibt nicht ohne Folgen. Diese negativen Konsequenzen erstrecken sich sowohl auf den physischen, als auch auf den psychischen Bereich:

Körperliche Folgen des Skin Pickings

Durch das ständige Aufkratzen von Wunden oder Hautstellen im Allgemeinen entstehen häufig Entzündungen, die sich immer weiter ausdehnen und schliesslich zu Vernarbungen führen. Selbst tief liegende Hautschichten können dauerhaft geschädigt werden und es kann gar zur Ausbildung von Hautschäden wie Geschwüren, Gewebeschäden und anderen Beeinträchtigungen kommen.

Die Finger sind von grösseren Beschädigungen durch Skin Picking besonders stark betroffen, da auf unseren Händen eine riesige Anzahl von Bakterien leben. Unter diesen Mikroorganismen kommen auch einige gefahrvollere Gefährte wie etwa Darmkeime oder Krankenhauskeime vor. In aller Regel schützt uns die Haut vor diesen Erregern. Ist die Haut jedoch verletzt oder beschädigt, können die Keime in den Körper eindringen und Infektionen oder andere Krankheiten auslösen.

Psychische Folgen eines Skin Picking Disorder

Mit der Zeit verstärkt sich ein Gefühl des Schämens, was sich bis zu einer starken Ausprägung von Minderwertigkeitsgefühlen ausbauen kann. Die seelische Belastung und die Furcht vor Entdeckung oder Blossstellung steigt kontinuierlich an. Dieser Stress wiederum führt, wie wir weiter oben gelernt haben, zu weiterem oder gar verstärktem Skin Picking – ein Teufelskreis. Dies kann am Ende sogar zu schweren Depressionen oder einer Abkopplung von dem sozialen Umfeld führen, da der Leidensdruck durch Selbstvorwürfe zu gross wird. Ein solcher sozialer Rückzug ist der ultimative Preis, um negative Gefühle zu vermeiden.

Welche Massnahmen gibt es zur Hilfe beim Skin Picking?

Der allererste Schritt, um gegen das Verletzen der eigenen Haut vorzugehen, ist die Selbsterkenntnis und das Eingestehen, ein Problem zu haben. Nur, wenn man sich seiner Handlung bewusst ist, ist es auch möglich, etwas dagegen zu unternehmen und womöglich Hilfe bei einem Arzt, Psychologen oder Psychotherapeuten zu suchen. Nur, wenn man dem Arzt gegenüber offen und ehrlich ist, kann dieser eine geeignete Therapie erarbeiten. Da es sich in schlimmeren Fällen um eine psychische Erkrankung, bzw. eine psychische Störung handelt, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, der dann unter Umständen eine kognitive Verhaltenstherapie vorschlagen kann.

Informieren

Eine wichtige Massnahme im Kampf gegen Dermatillomanie ist die Informationsbeschaffung. Es kann sehr helfen, wenn man mehr über die Ursachen und Auslöser weiss. Durch Berichte von anderen Betroffenen lernt man zudem, dass man mit seinem Problem nicht allein ist. Erkenntnisse über die Krankheit schaffen einen Aha-Effekt, der die Initialzündung zu weiteren Massnahmen sein kann.

Auslösende Momente und Situationen meiden

Wenn einem bewusst wird, zu welchen Gelegenheiten man vornehmlich an der Haut knibbelt, könnte man lernen, diese zu reduzieren oder gar zu meiden. Ist Langeweile etwa ein Auslöser, könnte ein Hobby oder Aktivitäten mit Freunden, das Erlernen einer Fremdsprache oder ein gutes Buch von der Langeweile ablenken und unterdrückt infolgedessen den Auslöser.

Ein Trainingsgerät für die Hände und Finger könnte beim Drang zum Knibbeln und Kratzen ablenken und Skin Picking Fingern die Gelegenheit zur Heilung geben. Auch das Tragen von Handschuhen ist ein gut geeignetes Mittel.

Im Rahmen einer Therapie können diese Muster mithilfe eines Habit-Reversal-Trainings durchbrochen werden. Man sollte also, selbst einer solch simplen Störung der Impulskontrolle, niemals die Lösungen vergessen, die Psychologie und Psychotherapie Betroffenen anbieten können.

Mit anderen Betroffenen reden

Wie eingangs zu diesem Kapitel geschrieben, ist bereits die Erkenntnis, mit dieser Manie nicht allein auf der Welt zu sein, eine grosse Hilfe. Der Austausch mit anderen Skin Pickern in Selbsthilfegruppen oder Internetforen kann helfen, eine Dermatillomanie zu überwinden. Hier findet man oft viele hilfreiche Tipps, wie andere es geschafft haben. Das gibt Zuversicht und Motivation, es selbst auch schaffen zu wollen.

Narben und Akne behandeln

Ein Auslöser für das Kratzen und Knibbeln kann, wie wir bereits gehört haben, ein unebenes Hautbild sein. Wunden, Narben und Pickel laden förmlich dazu ein. Durch Medical Needling ist es möglich, das Hautbild deutlich zu verbessern und damit weniger Angriffsflächen für destruktive Manipulationen der Haut zu haben. Ausserdem kann man das Medical Needling auch zur Behandlung der durch die Dermatillomanie entstandenen Narben anwenden.

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Fazit – Skin Picking darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen

Das Aufkratzen von Wunden und das konstante Knibbeln an der Haut kann zu ernsthaften Entzündungen und weiteren schwerwiegenden Folgen führen. Auch die psychologischen Auswirkungen einer Dermatillomanie sind keinesfalls zu unterschätzen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich selbst zu helfen und gegen diese Impulskontrollstörung vorzugehen. Wir helfen dir gerne bei kosmetischen Massnahmen wie dem Medical Needling. Vereinbare am besten gleich heute einen unverbindlichen Termin in einer unserer vielen schweizweiten Kliniken und lass dich entsprechend beraten.

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