Bei Medikamenten gegen Haarausfall ist die Liste der Nebenwirkungen auf dem Beipackzettel oft lang – und Kosmetika aus der Drogerie sind nur kaum wirksam.
Mit dem Fynzur Spray ist ein neues Medikament gegen Haarausfall auf den schweizerischen Markt gekommen. Könnte es eine Lösung bei Haarausfall bieten?
Wir sehen uns an, wie das Spray wirkt, für wen es geeignet ist und welche weiteren Alternativen es geben könnte.
Was ist Fynzur für Männer?
Beim Fynzur Spray handelt es sich um ein Medikament zur Behandlung von leichtem bis mässigem androgenetischem Haarausfall. Es ist für die Anwendung bei Männern zwischen 18 und 41 Jahren bestimmt.
Eine Packung Fynzur vom Pharmahersteller Laboratoires bailleul s.a (PZN-Code: 18230404, ATC-Code: D11AX10) enthält 18 ml Spray z.Anw.a.d.Haut.
Neben dem eigentlichen Wirkstoff enthält das Spray Hilfsstoffe wie den Filmbildner Hydroxypropyl chitosan, den alkoholischen Stoff Propylenglycol und gereinigtes Wasser.
So kann Fynzur bei genetisch bedingtem Haarausfall wirken
Genetisch bedingter Haarausfall, auch bekannt als erblich bedingter Haarausfall oder androgenetische Alopezie, steht in engem Zusammenhang mit Dihydrotestosteron (DHT). DHT wiederum ist ein Zwischenprodukt des Sexualhormons Testosteron.
Konkret wird androgenetische Alopezie entweder durch eine vermehrte Produktion von DHT oder eine Überempfindlichkeit gegenüber DHT ausgelöst. In beiden Szenarien ist das Resultat dasselbe: Die Wachstumsphase der Haare ist verkürzt. Die Haarfollikel sind verkleinert und unterversorgt.
Hier soll Fynzur ansetzen – DHT kann aus Testosteron nämlich nur mithilfe eines ganz bestimmten Enzyms gebildet werden: 5α-Reduktase. Als DHT-Blocker hemmt Fynzur das Enzym und damit die Umwandlung des Hormons Testosteron in Dyhidrotestosteron.
So kann Fynzur vorübergehend Haarverlust stoppen und das Wachstum neuer Haare fördern. Ein potenzieller Effekt gilt jedoch nur für die Dauer der Anwendung.
Für wen eignet sich Fynzur?
Fynzur ist zur Anwendung für Männer im Alter von 18 bis 41 Jahren bestimmt. Auch hier sollte das Medikament jedoch nicht angewandt werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe besteht.
Eine Gegenanzeige besteht für Frauen, die schwanger werden können. Für diese ist Fynzur nicht zugelassen. Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit ist die Anwendung von Fynzur folglich nicht erlaubt.
Gegenüber Frauen, Kindern und Jugendlichen sind besondere Warnhinweise geboten. Diese sollten nicht in Kontakt mit behandelten Körperpartien oder mit Flächen gelangen, die mit dem Medikament besprüht wurden, da sich das Arzneimittel beim Kontakt mit dem behandelten Bereich übertragen kann.
Sollte trotz Vorsichtsmassnahmen doch ein Kontakt stattfinden, sollte die betroffene Körperstelle gründlich abgewaschen werden.
Verschreibung von Fynzur
Fynzur ist rezeptpflichtig und wird in der Regel vom Hausarzt, Hautarzt oder Urologen verschrieben. Als Patient erhältst du gegen Vorlage des analogen Rezepts oder E-Rezepts eine Packungsgrösse von 1x18 ml Fynzur.
Das Rezept kannst du entweder vor Ort einlösen oder online hochladen, um das Medikament in den Warenkorb einer Online-Apotheke zu legen. Bei vielen Online-Apotheken ist die Lieferung versandkostenfrei.
Aufgrund seines Wirkmechanismus als DHT-Blocker ist Fynzur nur bei erblich bedingtem Haarausfall wirksam. Liegt deinem Haarverlust also eine andere Ursache zugrunde, profitierst du also nicht von der potenziellen Wirkung, setzt dich dafür aber möglichen Nebenwirkungen aus.
Umso wichtiger ist es, vor der Behandlung die genaue Ursache deines Haarverlusts zu ermitteln. Bei HAIR & SKIN kannst du unkompliziert eine ausführliche Haaranalyse via HairScan mit unverbindlichem Beratungsgespräch vereinbaren.
Anwendung von Fynzur
Dein Arzt oder deine Ärztin können dir eine Dosis zwischen einem und vier Sprühstössen täglich verschreiben. Mehr als maximal vier Sprühstösse pro Tag sollten nicht angewandt werden.
Eine Packung enthält 180 Sprühstösse, reicht also je nach verordneter Anwendung für 45 Tage bis zu einem knappen halben Jahr.
Wann wirkt Fynzur?
Es kann bis zu 3 Monate dauern, bis Fynzur eine Wirkung zeigt. Wichtig ist, dass du das Präparat für die dir verschriebene Dauer anwendest.
Warum der Wirkstoff nicht neu ist
Die Anti-DHT-Wirkung des in Fynzur verwendeten Wirkstoffs machen sich bereits andere Haarausfallmedikamente zunutze, die allerdings oral eingenommen werden. Die orale Einnahme erhöht die Exposition gegenüber dem Wirkstoff und damit die Wahrscheinlichkeit möglicher Nebenwirkungen.
Neu an Fynzur ist die Darreichungsform – zumindest in der Schweiz. In Italien ist das Produkt untern dem Namen „Caretopic“ bereits seit einigen Jahren auf dem Markt. In beiden Fällen wird der Wirkstoff über den Kontakt der behandelten Kopfhaut aufgenommen.
Nach bisherigen Untersuchungen ist Fynzur ähnlich effektiv wie oral eingenommene Medikamente, resultiert durch die gezielte Anwendung aber in einer deutlich niedrigeren Wirkstoffkonzentration im Körper.
Man geht davon aus, dass die Nebenwirkungen entsprechend niedriger sind. Ob dies tatsächlich der Fall ist, muss sich im Praxistest noch zeigen.
Laut Packungsbeilage können bei der Anwendung von Fynzur unter anderem die folgenden Nebenwirkungen auftreten:
- verminderte Libido
- Juckreiz (Pruritus)
- Rötungen (Erytheme)
- Herzklopfen (Palpitationen)
Bei Rückfragen zu Risiken und Nebenwirkungen solltest du dich an deinen Arzt oder Apotheker wenden.
Die Anwendung von Fynzur könnte Tests zur Früherkennung von Prostatakrebs verfälschen
Fynzur könnte eine Auswirkung auf das prostataspezifische Antigen (PSA) haben. Dessen Serumspiegel wird zur Früherkennung von Prostatakrebs gemessen.
In klinischen Studien, bei denen das Medikament mit demselben Wirkstoff zur oralen Anwendung verwendet wurde, fiel der PSA-Spiegel nach 12 Monaten der Einnahme signifikant ab.
Obwohl der Körper bei der topischen Anwendung des Medikaments einer deutlich geringeren Konzentration des Wirkstoffs ausgesetzt ist, liegen bis jetzt keine Daten zu einer möglichen Auswirkung auf den PSA-Spiegel vor.
Deshalb sollte die Option berücksichtigt werden, dass eine Anwendung des Fynzur Sprays ebenfalls den PSA-Spiegel verfälschen könnte.
Fazit: Fynzur bietet Wirksamkeit mit Einschränkungen
Das Haarwuchsspray Fynzur kann vorübergehend weiteren Haarausfall verhindern und Haarwuchs fördern. Eine mögliche Wirkung hält allerdings nur für die Dauer der Anwendung an.
Beim Sprühen ist der Körper im Vergleich zur oralen Anwendung deutlich geringeren Mengen des Wirkstoffs ausgesetzt.
Daher geht man im Vergleich zu Medikamenten, die zur Einnahme bestimmt sind, von geringeren Nebenwirkungen aus. Diese Vermutung muss allerdings noch durch mittel- und langfristige Studien bestätigt werden.
Obwohl Frauen wie Männer von genetischem Haarausfall betroffen sein können, ist Fynzur nur zur Anwendung bei Männern – und auch hier nur in einer eingeschränkten Altersgruppe – geeignet.
Alternativen zu Fynzur
Ein geringes Risiko von Nebenwirkungen bietet die Eigenblutbehandlung. Sie nutzt körpereigene Wachstumsfaktoren zur Förderung des Haarwachstums und lässt sich optional mit einer Haartransplantation kombinieren.
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